Der US-„Whistleblower“ Edward Snowden beschuldigte kürzlich auf einer Konferenz in Tel Aviv ein israelisches Cybersicherheitsunternehmen, Überwachungssoftware für Smartphones an Saudi-Arabien geliefert zu haben, die dem dortigen Geheimdienst auch im Vorfeld der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi Dienste geleistet haben dürfte.
Laut Snowden, der zu seiner Sicherheit nicht anwesend war, sondern nur von einem unbekannten Ort in seinem Exilland Russland per Videoschaltung teilnahm, geht es dabei um die israelische „NSO Group“, deren Kunden durch eine spezielle Software weltweit jedes Smartphone zu einem fast „perfekten“ Spionageinstrument machen können.
Dass dabei diese Firma nun in Israel sitzt oder anderswo, hält auch Snowden für unwichtig. Bedeutsam sei hier einzig und allein, dass derartige Software an einige sehr unseriöse Akteure verkauft werde, die diese dann zur Überwachung von beispielsweise Dissidenten oder Oppositionellen einsetzen können.
Die Aktivierung der Software ist relativ preiswert und einfach. (etwa ab 50 Dollar monatlich und pro Gerät, angeblich auch in Deutschland erhältlich). Auf das Smartphone des zu abhörenden Opfers wird dabei eine Nachricht gesandt, die unverdächtig, aber zugleich wichtig genug erscheint, um die gewünschte Reaktion, den kurzen Klick auf einen erscheinenden Button, auszulösen.
In Zeiten des Internet-Versandhandels wird dafür beispielsweise der Hinweis auf eine ausstehende Lieferung ausreichen, zu deren Bestätigung die Telefonnummer noch einmal mit dem Klick auf den neuen Button bestätigt werden soll.
Wenn es nicht beim ersten Mal klappen sollte, dann später irgendwann einmal auf jeden Fall. Das Handy des Überwachungsopfers wird dann nach dem gewünschten Klick auf den dazu angebotenen Button für die üblen Spione zu einem offenen Buch und sogar fast nach Belieben manipulierbar.
Diese können dann alle Aktivitäten mitverfolgen, von Telefongesprächen über SMS und E-Mails bis hin zu den sozialen Netzwerken wie Facebook oder WhatsApp und alle aufgenommenen Fotos einsehen. Natürlich können das Mikrofon und die Kamera auch aus der Ferne aktiviert werden, ohne daß das Opfer je eine Chance hat, darauf aufmerksam zu werden.
Für eine laufende Gebühr von lediglich rund 50 Dollar monatlich wird das Smartphone zu einem praktisch fehllosen Überwachungsinstrument. Die Geschäfte der „NSO Group“ sollen demnach bestens florieren.
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