Es gibt Nachhaltigkeitssiegel für Notebooks und Laptops? Die Antwort ist: Ja, die gibt es! Gute Nachhaltigkeitssiegel gibt es bei Smartphones und Laptops nur vereinzelt, und das aus gutem Grund, denn viele Geräte sind echte Stromschlucker (sogar im Stand-by-Modus), enthalten Rohstoffe aus Kriegsgebieten, lassen sich nur schwer recyceln oder haben anderweitig ökologische Nachteile.
Daher werden häufiger Nachhaltigkeitssiegel vergeben, die einen niedrigen Energieverbrauch bescheinigen, soziale Aspekte aber weniger berücksichtigen. Unsere Übersicht zeigt die wichtigsten Siegel rund um das Thema Nachhaltigkeit bei Smartphones und Notebooks.
Bei Kühlschränken kaufen wir Geräte mit Energieeffizienzklasse A+++ auf dem EU-Energie-Label, wie sieht es aber bei Notebooks und Smartphones aus? Da haben wir keine Wahl, denn diese Elektronikgeräte werden überhaupt nicht mit dem Energie-Zeichen (A+++ bis D) der EU bewertet. Wo doch ein Computer mit geringem Energieverbrauch bis zu 100 Euro Stromkosten im Jahr sparen könnte!
Inzwischen gibt es immerhin einige Siegel für energiesparende Notebooks und Handys. Doch bieten die bestehenden Nachhaltigkeitssiegel wirklich Orientierung? Nicht so oft.
Das ist so, weil Rohstoffgewinnung und Arbeitsbedingungen bei der Montage oft nicht berücksichtigt werden. Problemrohstoffe wie Wolfram, Zinn, Tantal und Gold sind für die Herstellung von IT-Geräten zwingend notwendig und stammen oft aus Bürgerkriegsländern und Kinderarbeit.
Sydow fordert daher eine gesetzliche Sorgfaltspflicht: „Hersteller müssen verpflichtet werden, ihre gesamte Lieferkette hinsichtlich Menschenrechten und Ökologie zu überprüfen, und wenn sie Risiken identifizieren, müssen sie diesen vorbeugen.“
Da es diese gesetzliche Sorgfaltspflicht in Deutschland aber nicht gibt, können sich Verbraucher bestenfalls an Siegeln orientieren. Diese sind aber mehr Schein als Sein.
Dass sich manche Siegel nur auf Umweltaspekte beziehen, kritisiert auch Peter Pawlicki von Electronics Watch.
„Soziale Kriterien, etwa wie die Arbeitsbedingungen sind, lassen sich nicht so einfach messen wie Umweltstandards“, sagt Pawlicki. Zudem seien die Kontrollen nie komplett unabhängig, oft angekündigt und finanziell und zeitlich beschränkt. „Bei den Audits haben die Prüfer nur wenige Stunden Zeit“, so der Experte. Kritische Stimmen bekämen die Prüfer daher selten zu hören.
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